ZUCHT IM DDC: Seriöse Züchter versus Vermehrer

 

Gerade in 2019 hat es sich wieder einmal gezeigt: Es wird immer schwerer, ein gutes Zuhause für Welpen zu finden, und viele unserer Züchter mussten ihren Nachwuchs sechs Monate und länger aufziehen, bis sie eine passende Familie gefunden haben. Das mag auch damit zusammenhängen, dass es immer schwerer wird, Menschen zu finden, die mit einer Deutschen Dogge zusammenleben wollen. Wir züchten nun einmal große Hunde, die einige Ansprüche an ihre Halter stellen. Doch der VDH sieht da auch andere Gründe. Das wurde zumindest bei der VDH Verbandstagung im November 2019 sehr deutlich: Der ‚Internet-Markt mit Angeboten so genannter „Hobbyzüchter“ macht den seriösen Züchtern im VDH das Leben zunehmend schwer. Wir alle sind doch auch Hobbyzüchter, keiner von uns züchtet doch gewerbsmäßig, höre ich jetzt einige DDCZüchter sagen. Ja, richtig, aber wir werben mit „kontrollierter Zucht“, wogegen die „Hobbyzüchter“ halt einfach mal so Hunde verpaaren. Wir haben Zuchtprogramme, Gesundheitsuntersuchungen, Kontrollen, zertifizierte Elternnachweise und ordentliche Ahnentafeln. Die „Hobbyzüchter“ malen sich ihre Ahnentafeln selber, kümmern sich nicht um Gesundheitsuntersuchungen sondern setzen weiter fröhlich Hunde in die Welt - nicht zuletzt, um eine „schnelle Mark“ zu machen. Dieses Problem haben nicht nur wir Doggenzüchter - das haben alle Hunderassen im VDH. Eine sehr erschreckende Zahl von den Französischen Bulldoggen: Dort sind in 2018 im VDH etwa 260 Welpen registriert worden. Bei Tasso waren es knapp 6.500! So schlimm sieht es bei unseren Deutschen Doggen zum Glück nicht aus, aber dennoch sind die Zahlen alarmierend. Tasso hat uns auf Nachfrage mitgeteilt, dass dort im Jahr 2018 1.200 Deutsche Doggen registriert wurden - das sind 250 mehr als im VDH. Angesichts dieser Zahlen kann man als seriöser Züchter schon verzweifeln, und die Stimmung beim VDH sieht auch nicht sehr viel besser aus. Da entwickeln wir Zuchtstrategien, machen Gesundheitsuntersuchungen, überlegen uns jede Verpaarung sorgfältig - und müssen feststellen, dass auf dem „freien Markt“ ohne jede Kontrolle 30 Prozent mehr Hunde registriert werden. Von der Dunkelziffer der auch bei Tasso nicht registrierten Hunde einmal ganz abgesehen. Sind diese Hunde nicht gesund, nicht wesensfest, nicht standardgerecht oder nicht vernünftig sozialisiert, werden sie ihren neuen Besitzern keine Freude bereiten und, trotz aller Bemühungen, die wir als Rassehundezuchtverein und seriöse Züchter jeden Tag aus Neue machen, die Doggen in ein schlechtes Licht in der Öffentlichkeit rücken. Es genauso zu machen und wild drauflos zu verpaaren, ist ganz gewiss keine Lösung. Der VDH betreibt in großem Maße Aufklärungsarbeit in Form von Pressemitteilungen und Info-Flyern. Und wir als Züchter in einem VDH-Mitgliedsverein sollten das unterstützen. Ich möchte nachfolgend nur einige Informationen wiedergeben, die der VDH herausgibt. Welpen sind keine Ware Der Hinterhof-Hundehandel der unseriösen Art hat nur ein Ziel: Die Gewinnmaximierung. Dieser Handel hat sich in den letzten Jahren in Deutschland zu einem sehr lukrativen Geschäft entwickelt. Die „Vermehrung“ der Hunde ist denkbar einfach, die Nachfrage unwissender Tierhalter scheinbar grenzenlos und die Gewinnspannen der Händler riesig. Die Folgen sind gravierend. Neben den massiven Mängeln, die bereits bei der Aufzucht und dem Transport der Welpen bestehen, entstehen auch Gefahren, die später von Hunden ausgehen, die nur eine unzulängliche Sozialisation durchlaufen haben und meist zu früh von Müttern und Geschwistern getrennt wurden. Darüber hinaus gelangen Infektionskrankheiten nach Deutschland, die es vorher hier nicht gab oder die als ausgerottet galten. Ein organisiertes Geschäft Hinter dem illegalen Handel mit jungen Hunden, steckt nicht selten eine straff organisierte Bande. Zwar gibt es auch Privatiers, die mit dem Verkauf von Tieren illegal etwas Geld zusätzlich verdienen wollen. Den Großteil des Problems machen jedoch jene Anbieter aus, die den Handel in großem Rahmen betreiben: Im Mittelpunkt des Geschäfts steht dabei die organisierte Vermehrung von Hunden. Während seriöse und motivierte Züchter sich genau überlegen, welches Tier sie für die Zucht nutzen, kommt es in den Großbetrieben allein auf die Masse an. Eine Vielzahl von weiblichen Tieren wird nur aus dem Grund gehalten, möglichst oft möglichst viel Nachwuchs in die Welt zu setzen. Sind die Welpen geboren, dann sind auch sie für den Erzeuger nicht mehr als eine geldwerte Ware. So früh wie irgend möglich wird für sie ein Käufer gesucht. Der nötige Kontakt zum Muttiertier oder auch die allgemeine Entwicklung des jungen Tieres spielt dabei keine Rolle. Allerdings ist den Anbietern durchaus bewusst, dass die Herkunft für viele Käufer ein Maßstab ist: Daher wird in den Verkaufsanzeigen gern mit der liebevollen Aufzucht in familiärem Umfeld und dem engen Kontakt zur Mutter geworben. Doch das ist ebenso eine Lüge, wie die vollmundig erklärte medizinische Versorgung. Da Impfungen und tierärztliche Betreuung den gewünschten Gewinn mindern, behilft man sich anderweitig. So wird von Käufern später häufig festgestellt, dass etwaige Papiere gefälscht sind. Manchmal lässt sich eine Fälschung nur sehr schwer nachweisen, denn immer wieder kommen Fälle ans Licht, in denen auch Tierärzte mit den Banden zusammenarbeiten und Fälschungen vornehmen. Dass Händler freiwillig anbieten, einen Welpen direkt zum Kunden zu bringen, hat ebenfalls nichts mit Freundlichkeit zu tun. Zunächst einmal wird so die Gefahr verringert, dass ein Interessent bei einem überraschenden Besuch des Zuchtbetriebes die wahren Umstände aufdeckt. Auf der anderen Seite handelt es sich bei solchen Lieferfahrten vielfach um Massentransporte. Denn in dem Pkw oder Kleinlaster geht nicht nur der eine verkaufte Hund auf Reisen. Es werden vielmehr zahlreiche Welpen gleichzeitig zu ihren künftigen Besitzern gebracht. Die Touren sind häufig mehrere hundert Kilometer lang und für Jungtiere äußerst strapaziös. Umgekehrt wissen aber längst auch deutsche Hundefreunde von günstigen Preisen der Welpen aus Osteuropa. Statt im Internet nach Anbietern zu suchen, besuchen sie Hundemärkte im grenznahen Ausland, um dort für günstiges Geld einzukaufen. Das mag zwar den Geldbeutel schonen, verschärft das Grundproblem des illegalen Welpenhandels jedoch zusätzlich. Ausführliche Recherche: https://www.wuehltischwelpen.de/_assets/

media/Welpenhandel-in-Europa_mit-Banderole.pdf

  Wie kann man unseriöse Angebote enttarnen? Beim illegalen Welpenhandel setzen die Anbieter vor allem auf die Unwissenheit der Interessenten. Doch es gibt Mittel und Wege, solche Angebote zu enttarnen. Das beginnt bei der Bewertung des Anbieters, und natürlich gibt auch der Zustand eines jungen Hundes Auskunft über dessen bisherige Lebensumstände und sogar mögliche Krankheiten. Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) fasst einige wichtige Tipps zusammen. Der Verkäufer: Keine Fragen sind kein gutes Zeichen • „Suchen Sie in Online-Tierbrösen nach weiteren Offerten des Anbieters. Anders als seriöse Züchter verkaufen Geschäftemacher nicht selten zahlreiche unterschiedliche Rassen.“ • „Seien Sie misstrauisch, wenn der Anbieter Ihnen das Tier sozusagen bis vor die Haustür liefern will. Ein vertrauenswürdiger Züchter fordert vielmehr Sie zum Besuch der Zuchtstätte auf.“ • „Stellt der Anbieter keine Fragen, dann ist das alles andere als ein gutes Zeichen. Wer die Zucht von Hunden ernst nimmt, der erkundigt sich intensiv nach den Lebensumständen des künftigen Halters. Nur so lässt sich feststellen, ob die Wahl der Rasse für diesen Kunden die richtige ist.“ • „Ist der Preis des Welpen besonders günstig, dann fragen Sie warum. Lassen Sie sich beispielsweise erklären, wie die Kosten für meist versprochene Impfungen sich bei dem verlangten Kaufpreis rechnen.“ • „Prüfen Sie die vorgelegten Papiere des Hundes genau. Weist etwa der Tierarztstempel einen Ort aus, der weit vom Sitz des Züchters entfernt liegt, dann ist das verdächtig.“ Die Umgebung: Besser kein Kauf aus dem Kofferraum • „Werden Welpen aus Kofferraum eines Autos heraus verkauft, dann ist prinzipiell Misstrauen angebracht.“ • „Holen Sie wiederum einen Welpen selbst bei einem Anbieter ab, dann fragen sie, ob sie das Muttertier sehen dürfen. Für einen seriösen Anbieter ist dies eine Selbstverständlichkeit.“ • „Achten Sie auf die Unterbringung: Werden in einem Zuchtbetrieb viele Tiere auf engem Raum in kargen Boxen gehalten, dann ist das ein guter Anlass, einen anderen Anbieter aufzusuchen.“ • „Vergessen Sie Ihren Geruchssinn nicht: Stinkt es bei einem Anbieter unangenehm und penetrant, dann lässt das Rückschlüsse auf den Gesamtzustand des Zuchtbetriebs zu.“ • „Ein hohes Risiko besteht beim Kauf auf grenznahen Tiermärkten, zum Beispiel in Polen, aber auch in Belgien.“ Das Tier: Lebhaft und gesund? • „Auch ein junger Hund wird mal müde. Ist das Tier jedoch wach, dann sollte es auch lebhaft sein und nicht lethargisch wirken.“ • „Ein praller Bauch weist nicht unbedingt auf einen gut gefütterten Hund hin. Bei einem Welpen ist der aufgeblähte Bauch unter Umständen ein Anzeichen für eine starke Verwurmung.“ • „Hohe oder steigende Körpertemperatur, dazu eventuell schleimiges Sekret an Nase und Augenwinkel – das weist auf eine Infektion hin.“ • „Ist der Hund schreckhaft und hat Angst vor Menschen, deutet das auf eine zu frühe Trennung von der Mutter und eine mangelhafte Sozialisation hin. Das wiederum ist ein Hinweis auf die Praxis in zweifelhaften ZuchtGroßbetrieben.“ • „Bei einem wachen Welpen ist eine trockene Nase zumindest ein Warnzeichen. Zwar haben Hunde entgegen landläufiger Meinung nicht immer eine feuchte Nase, vor allem nicht wenn sie schlafen. Bei einem wachen Welpen mit trockener Nase ist vor dem Kauf jedoch eine weitere Prüfung des Gesundheitszustandes ratsam.“ Der Halter: Manchmal zeigt sich die Wahrheit erst später • Auch wenn ein Tier trotz unseriös erscheinender Begleitumstände zunächst gesund ist, bedeutet das keine Entwarnung.“ • „Die in unpersönlichen Zuchtbetrieben übliche frühe Trennung von der Mutter führt dazu, dass in der ‚Grundprogrammierung’ des Hundes etwas fehlt. Dies zeigt sich bei einem wenigen Wochen alten Welpen jedoch noch nicht so deutlich.“ • „Hat das Tier in seinen ersten Lebenswochen nicht die nötige Nestwärme erfahren und wurde nicht auf den Alltag mit dem Menschen vorbereitet, dann kann dies später dazu führen, dass der Hund aggressiv reagiert – auch gegenüber dem Halter und dessen Familie.“ Das Geschäft mit der Niedlichkeit ist vielfältig und äußerst lukrativ. Doch sind es nicht nur die Vermehrer vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum, sondern, wie eingangs erwähnt, auch die „Hobbyzüchter“ hierzulande, die uns seriösen Züchtern das Leben schwer machen. Gerade eben erreichte mich ein Anruf einer solchen „Hobbyzüchterin“. Ein Unfallwurf. Die Hündin hat sie vor drei Monaten von einem „Straßenhund-Rettungstransport“ aus Spanien. „Den armen Hunden muss man doch helfen und sie aus ihrer Not retten, deshalb habe ich das Doggenmädchen bei mir aufgenommen“. Wie alt die Hündin ist, weiß sie nicht, über ihre Herkunft ist ihr, außer „Spanien“, ebenso wenig bekannt. Nur zwei Wochen später hat sie auf gleichem Weg einen Doggenrüden bei sich aufgenommen. Der ist kurz darauf im Wohnzimmer tot umgefallen. Der Tierarzt sagt, Herzinfarkt. Vorher hat er aber noch die Hündin gedeckt. Und die hat jetzt einen Wurf. „Der Tierarzt hat uns geraten, den Wurf wegzuspritzen, aber das haben wir selbstverständlich nicht gemacht. Wir sind ja Tierschützer“. Jetzt sind elf Welpen da (am 08. Dezember geboren), sieben graue und vier schwarze (wobei ich nicht weiß, ob die „grauen“ blaue sind oder Grautiger - diese Frage konnte mir die Züchterin nicht beantworten). Und die Hündin, vor drei Monaten erst unter dubiosen Umständen aus Spanien gekommen, ist mit dem Wurf genauso überfordert wie die Züchterin. „Was soll ich denn jetzt mit den Welpen machen? Der Tierarzt weiß da auch keinen Rat.“ Ja, was soll man in dem Fall raten? Die Welpen werden mit Sicherheit liebevoll aufgezogen, und mit „Vermehrer“ hat dieser Fall absolut nichts zu tun. Aber es ist kein Einzelfall. Und hier kommen wieder elf Deutsche Doggen auf den Markt von unbestimmter Herkunft, mit einem herzkranken Vater und ohne weitere Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere. Und wer weiß, vielleicht hat die Hündin bald schon wieder einen Wurf, weil es ja so niedlich ist, Welpen zu haben und der ein oder andere Euro beim Verkauf hängen bleibt. In jedem Fall werden sich Tierschützer finden, die diese Tierschützerin mit dem Kauf eines der Welpen unterstützen. Unser Problem liegt also nicht nur bei der Hundemafia, sondern, wie das vorliegende Beispiel zeigt, auch bei den fast schon gewerbsmäßigen Rettungstransporten aus Südeuropa, bei denen man nicht immer weiß, ob die eingeführten Hunde vielleicht sogar speziell für solche Transporte und das Mitleid von Tierschützern „produziert“ wurden. Und es liegt auch bei denen, bei denen solche „Unfälle“ passieren oder die meinen, ihr Rüde müsste mal decken oder ihre Hündin mal einen Wurf haben, um ein zufriedenes Hundeleben zu führen. Und bei denen, die „hobbymäßig“ züchten, ganz einfach, um Geld zu verdienen. Das mit dem „Geld verdienen“ wird uns seriösen Züchtern ja stets nachgesagt. Ganz aktuell, nachdem der Feenwald-Wurf im Dezember bei Stern TV zu sehen war. Da rechnet anschließend in Fadcebook gleich mal einer hoch, wie viel die Züchtern „verdienen“, und Tierschützer wollen gleich die gesamte Rassehunde-Zucht verbieten. Schließlich gäbe es ja genug Hunde in Tierheimen... Aber mal ehrlich: Woher stammen denn die Tierheim-Hunde? Ganz sicher kommt der Großteil nicht aus verantwortungsvollen Hundezuchten. Und: Wie viel verdient ein Züchter wirklich? Da brauche ich hier wohl keine Rechnung aufzumachen... Aus der Sicht des erfahrenen Welpenkäufers ist das Thema der Anschaffungskosten weniger ein Problem, da er den großen Aufwand für eine engagierte Zucht kennt und es deshalb für ihn nicht vordergründig um den Preis geht, sondern in erster Linie um die Beurteilung des züchterischen Umfeldes und des Wesens und der Gesundheit der Tiere. Extreme Sparsamkeit durch den Züchter könnte später hohe Tierarztkosten zur Folge haben. Und dennoch: Doggenwelpen werden ab 500,- Euro angeboten. Wir alle wissen: Der Preis wird vom züchterischem Aufwand, aber auch von Angebot und Nachfrage bestimmt. Eine wesentlich größere Bedeutung als der Welpenpreis haben jedoch die Haltungskosten. Darüber klären „Hobbyzüchter“ ihre Welpenkäufer natürlich in den seltensten Fällen auf. Hier sind insbesondere mögliche Tierarztkosten zu beachten. Um diese möglichst gering zu halten sollte man nur dort seinen Welpen kaufen, wo auf gesunde Verpaarungen und auf eine artgerechte Aufzucht geachtet wird. Kontrolle ist hier besser als Vertrauen. Ich kenne kaum einen Bereich des gesellschaftlichen Lebens, in dem Anspruch und Realität so weit auseinander gehen wie in der Hundezucht. Ein weiterer sehr wesentlicher Aspekt beim Kauf von Deutschen Doggen ist eine andere Tatsache: Im Standard heißt es: „Die Deutsche Dogge vereinigt in ihrer edlen Gesamterscheinung bei einem großen, kräftigen und wohlgefügten Körperbau Stolz, Kraft und Eleganz. Sie ist der Apoll unter den Hunderassen.“ Diese Normen sind so hoch, dass sie nicht von Vermehrern erreichen werden. Die Zucht auf Adel, Kraft und Eleganz rechnet sich nicht. Dogge ist somit nicht gleich Dogge. In der Zucht der Deutschen Dogge schlägt auf der Ausgabenseite zu Buche: • Eine gute Zuchthündin • Reichhaltiges Futter • Impfung und Entwurmung • Hundesteuer • Vereinsbeiträge • Zwingerhaftpflichtversicherung • Zubehör wie Halsbänder, Hundeleinen, Hundedecken, Freß- und Wassernäpfe • Kosten für die Zuchtzulassung • HD - Röntgen • Deckgebühren einschl. Fahrt- u. Übernachtung • Tierarztkosten zur Vorbereitung auf den Wurf • Erhöhte Fütterungskosten für die tragende und laktierende Mutterhündin • Fütterung der Welpen • Entwurmung der Welpen • Werbekosten (Anzeigen) • Energiekosten (Rotlicht, Hygiene, Sauberkeit) • Impfung • Untersuchung durch den Tierarzt • Gesundheitszeugnis für den gesamten Wurf • Injektionen der Transponder durch den Tierarzt • Wurfabnahme durch den Zuchtwart • Ahnentafeln Die Kosten für einen Wurf ohne Komplikationen belaufen sich damit auf mehrere tausend Euro. Rechnet man die Aufwendungen für die Zuchthündin hinzu, sind diese Kosten erheblich höher. In dieser Rechnung fehlen einige Ausgaben, die beträchtlich sein können: • Anschaffung eines Welpenaufzuchtzwingers • Ausstellungsbesuche zur Erlangung von Titeln wie zum Beispiel DCh. • Tierarztkosten auf Grund von Erkrakungen oder Verletzungen. Die persönliche Arbeitszeit ist keine Ausgabe, gehört aber zu den Leistungen eines Hobbyzüchters, die nicht angerechnet werden kann. Es ist für den Welpenkäufer wichtig, sich persönlich über die Tiere und deren Haltungsbedingungen zu informieren. Wer als künftiger Doggenhalter nicht allzu viel Lehrgeld zahlen möchte, sollte sich deshalb gründlich informieren und möglichst viele Aspekte von Zucht und Haltung berücksichtigen. Immerhin sind die Welpenpreise etwa mit den jährlichen Haltungskosten identisch. Unter diesen Aspekten betrachtet sollte der Billigkauf beim Vermehrer kein Thema sein. Mir ist vollkommen klar, dass unser Clubmagazin für eine solche Aufklärungsarbeit nicht die ideale Plattform ist. Denn dieser Beitrag erreicht all die, die sich intensiv mit Zucht, Aufzucht und Haltung der Deutschen Dogge beschäftigen. Wir alle müssen hier Aufklärungsarbeit außerhalb unseres Clubs leisten. Doch wie? Der VDH braucht Unterstützung bei seiner Aufklärungskampagne. Im Folgenden zitiere ich einige Posts aus unserer Facebook-Gruppe zu diesem Thema: „Ich fände es sehr wichtig, Werbung im Sinne von Aufklärung , zu betreiben. Warum ist es richtig einen Hund vom Züchter zu kaufen, was tut der Züchter, wie gestaltet sich der Preis eines Rassehundes... etc.“ „Durch meine Hilfe im Tierschutz sehe ich leider oft, dass die Menschen nicht aufgeklärt sind. Sie sehen keinen „Sinn“ einen Hund für 1500 Euro zu kaufen, wenn sie „den gleichen“ auch für 500 Euro bekommen können. Diese Vermehrerei bekommt man nur in den Griff, wenn den Menschen bewusst ist,warum es sich lohnt, mehr Geld auszugeben. Unsere Züchter bleiben auf ihren Welpen sitzen, während die 500 Euro-Doggenwelpen, weggehen wie warme Semmeln. Man kommt sich vor als kämpfe man gegen Windmühlen, man versucht aufzuklären, zu erklären, man wird belächelt. Es wird verpaart was das Zeug hält und die Hunde werden immer kränker. Ich sehe da eine schlimme Tendenz.“ „Von Gesetzes Seite kommt in vielerlei Hinsicht leider viel zu wenig, obwohl ja in Deutschland jeder nach Regeln schreit. Das Vermehren wird niemals ganz aufhören, dafür gibt es einfach zu viele Menschen die, ich möchte nicht sagen „dumm“ sind, denn vieles ist auch eine Art Revolution, Aufbegehren, gegen etwas, was sie gar nicht genau wissen. Trotzdem glaube ich, dass man durch Aufklärung seitens der Züchter eine Menge erreichen kann. Es muss etwas getan werden, die Welpenmafia boomt, Rassewelpen werden auf den Markt geworfen und verscherbelt. Wenn man mal sein Wissen zurückdreht und sich im Internet schlau liest über eine Rasse, stößt man sofort auf eBay Kleinanzeigen, was nicht schlimm ist, nur leider findet man dort, von zum Beispiel Doggen, zwei Züchter und 30 VermehrerWelpen. Die beschreiben auch noch so geschickt, dass es dem Unwissenden nicht mal auffällt, was er sich da gerade ansieht.“ „Ich denke, da kann auch der DDC für unsere Rasse viel tun. Ich weiß, dass es teuer ist, von den Suchmaschinen zuerst genannt zu werden, aber da könnte man ansetzen . Es muss weiter verbreitet werden, warum man sich einen Welpen von einem Verbandszüchter anschaffen sollte und nicht vom Vermehrer. Was ist denn der Unterschied, viele wissen es nicht. Niemand möchte wissentlich einen kranken Welpen kaufen und wie krank die Welpen sein können, haben wir ja jetzt aktuell. Es ist ein großes Projekt, das weiß ich und es ist alles andere als einfach. Ich denke nur, dass es von allein nicht besser wird, sondern schlimmer. Auf den Gesetzgeber braucht man nicht zu hoffen.“ „Aber die Menschen zum Umdenken zu bewegen ist leider sehr schwierig und von Gesetzesseite kommt ja leider auch wenig, das uns organisierte und kontrollierte Züchter hervorhebt und den Vermehrern das Handwerk legt, zum Wohle der Tiere. Werbung im Sinne von Aufklärung finde ich klasse...da müssten die einzelnen Vereine und der VDH mehr zusammen arbeiten.“ „Vielleicht sollte sich der verantwortungsvolle Züchter mit dem VSH zusammentun und dafür sorgen, dass das Tier (Hund) welches er züchten möchte, egal welche Rasse, erstmal als Lebewesen mit Gefühlen und einer Seele anerkannt wird und nicht weiter als Sache, wie ein Stück Möbel, behandelt wird, dann wären wir schon ein ganzes Stück weiter.“ „Es dürfte ein Irrglaube sein, dass Aufklärung das Allheilmittel ist. Im Internet kann man hoch und runter lesen, sich Informationen besorgen und trotzdem gehen die Zahlen der Vermehrer in die Höhe. Es wird immer wieder gefordert, dass Klasse statt Masse gezüchtet werden soll. Die Welpenzahlen sind schon seit Jahren rückläufig und trotzdem hacken die „Tier und Rasseliebhaber“ auf den Züchtern herum. Dass der Gesetzgeber nichts tun kann, stimmt nicht. Er kann, so wie ein Tischler eine Ausbildung machen muss, um sich Tischler Zucht nennen zu dürfen, auch in der Zucht Maßstäbe und Grenzen vorgeben. Aber nicht nur die Zucht muss reguliert werden, sondern auch die Flut der zu rettenden Auslandstiere muss eine Begrenzung erfahren. Nicht damit wir hier in Deutschland unsere eigenen Tiere loswerden, sondern damit für uns bisher unbekannte Krankheiten uns nicht überschwemmen.“ Also was tun? Vielleicht wäre ein erster Schritt, mehr an die breite Öffentlichkeit zu gehen, an lokale Tageszeitungen, Wochenblättchen und regionale Fernseh- und Radiosender, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Wir könnten auch die sozialen Medien dazu nutzen, und zwar jeder einzelne von uns. Vielleicht sind ja auch einige Auszüge aus diesem Artikel dazu geeignet. Ideen sind gefragt, und wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Vorschläge zusenden würden. Vielleicht finden wir ja gemeinsam einen Weg zu einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne. Darüber hinaus wäre es toll, wenn Sie in den sozialen Medien Aufklärungsarbeit zu diesem für uns so wichtigen Thema betreiben könnten. Elke Baltzer

 

Quelle: uDD Ausgabe : 01/2020